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Quantencomputing

Quantencomputing – Impact auf die Zukunft der Pharma- und Biotechindustrie

Einleitung

Die pharmazeutische und biotechnologische Industrie steht an einem technologischen Wendepunkt: Quantencomputing (QC) verspricht, Grenzen klassischer Rechenarchitekturen zu überwinden und neue Möglichkeiten in Forschung, Entwicklung, Qualitätskontrolle und regulatorischer Bewertung zu eröffnen. Für GxP-Verantwortliche ergeben sich sowohl Chancen als auch Risiken – insbesondere im Hinblick auf Patientensicherheit, Produktqualität und Timelines im Zulassungsprozess. Dieser Beitrag beleuchtet fundiert, wie und warum Quantencomputing relevant wird, zeigt konkrete Anwendungsfälle, diskutiert Vor- und Nachteile, regulatorische Aspekte und Investitionsperspektiven.

1. Grundlagen: Warum Quantencomputing relevant ist

1.1 Was ist Quantencomputing?

Im Gegensatz zu klassischen digitalen Rechnern, die mit Bits (0 oder 1) operieren, funktionieren Quantencomputer mit Qubits, die sich in Superposition (gleichzeitig 0 und 1) befinden können. Zudem erlauben Verschränkung (Entanglement) und Quanteninterferenz effizientere Rechenkonstruktionen für bestimmte Klassen von Problemen. Die bekannte Herausforderung ist die Fehlerkorrektur (Fehleranfälligkeit, Dekohärenz) sowie das Management von Rauschquellen und skalierbaren Architekturdesigns.

Der Übergang von NISQ-Geräten („Noisy Intermediate-Scale Quantum“) hin zu fehlerkorrigierten, „logischen“ Qubits ist derzeit in Forschung und Entwicklung aktiv. Plattformen wie Microsoft Azure Quantum unterstützen bereits hybride Workflows, in denen klassische und Quantenanteile kombiniert werden. (Wikipedia)

1.2 Warum ist QC für Pharma/Biotech interessant?

  1. Molekulare Simulation auf höherem Niveau
    Viele pharmarelevante Probleme – z. B. Protein-Ligand-Bindung, Enzymkinetik, Reaktionspfade – sind quantenmechanisch geprägt und unterliegen stark korrelierten Elektronensystemen. Klassische Methoden (z. B. DFT, ab initio) stoßen bei großen Systemen an Grenzen. QC kann Teile des Systems vollquantisch behandeln, insbesondere im aktiven Raum, und den Rest „klassisch“ einbetten. (Hybrid-Ansätze) (arXiv)

  2. Beschleunigte virtuelle Screening und Optimierung
    Durch effizientere Optimierungsalgorithmen und Quanten-unterstützte Machine-Learning-Verfahren lassen sich chemische Räume schneller durchsuchen, Teilräume intelligent priorisieren und Konformer energetisch besser unterscheiden. (PMC)

  3. Optimierung von Prozessparametern
    GMP-konforme Produktionsprozesse (z. B. Fermentation, Lipidsynthese, Chromatographie) weisen vielfach nichtlineare Wechselwirkungen und viele Freiheitsgrade (z. B. Temperatur, Flussraten, pH, Kaskadenparameter). QC kann helfen, globale Optima schneller zu finden als heuristische klassische Algorithmen — insbesondere in hybriden Modellen. (McKinsey & Company)

  4. Regulatorische Simulation und Fehlerbewertung
    Verwendung quantenbasierter Simulationen zur Vorhersage toxischer Metaboliten, Stabilitätsaussagen oder Wechselwirkungen erlaubt, in frühen Phasen potenzielle Risiken zu identifizieren und zu minimieren – was Timelines deutlich optimieren kann. Zum Beispiel kooperieren FDA und IBM, um Quantencomputing in künftigen Prüfprozessen zu berücksichtigen. (GovCIO Media & Research)

  5. Kryptographie und Datensicherheit
    Mit dem Übergang zu Quantencomputing drohen klassische Kryptosysteme (z. B. RSA, ECC) gebrochen zu werden. In der pharmazeutischen Industrie, in der sensible Daten (klinische Daten, IP, Patienteninformationen) zentral sind, wird post-quantensichere Kryptographie notwendig — auch in GxP-Systemen. (Stanford Law School)

2. Praktische Anwendungs-Beispiele

2.1 Simulationsgestützte Wirkstoffentwicklung: KRAS-Liganden

Ein aktueller Anwendungsfall stammt von Forschenden, die Quantencomputing mit klassischen Methoden kombinierten, um Liganden gegen KRAS-Mutanten zu identifizieren, ein Ziel, das lange als „undruggable“ galt. Sie verwendeten eine Datenbasis mit 1,1 Mio. Molekülen, darunter validierte Inhibitoren, und optimierten Modelle mit Quantenalgorithmen für Bindungsaffinitätsabschätzungen. (Phys.org)

In einem anderen Fall simulierten Forschende 60-Nukleotid-mRNA-Sekundenstrukturen mittels eines variationalen Quantenalgorithmus (CVaR-basiert) und erzielten präzise Faltungsvorhersagen, was relevant für mRNA-basierte Therapeutika ist. (Live Science)

Nutzen in der Praxis:

  • Reduzierung von Versuchsreihen in vitro/in vivo durch valide in silico Vorhersagen

  • Schnellere Identifikation vielversprechender Kandidaten — Einsparung von Zeit und Kosten

  • Höhere Treffsicherheit bei Selektion – bessere Erfolgsraten in präklinischen Tests

2.2 Quantensystem für kovalente Wirkmechanismen

Ein kürzlich veröffentlichter Artikel beschreibt eine hybride Quantenpipeline zur Simulation von Gibbs’schen freien Energien in kovalenten Bindungsreaktionen (z. B. Prodrug-Aktivierung, irreversible Hemmung) sowie zur Simulation des Bindungsmechanismus selbst. Der hybride Ansatz verbindet Quantenalgorithmen mit klassischer Umgebungseinbettung. (arXiv)

Dies ist besonders relevant für Arzneimittelklassen wie PROTACs, Kinase-Covalent-Inhibitoren oder Mechanismen, die Übergangszustände und Reaktionsprofile erfordern.

2.3 De novo Design von Peptid-Bindern

In einer aktuellen Studie wurde ein Modell vorgestellt, das Quanten-Annealer (z. B. D-Wave) nutzt, um Peptidvarianten zu generieren, die an spezifische Proteine binden. Der Ansatz kombiniert klassischen und Quantencomputing-Teil und erzeugt Kandidaten, die experimentell überprüfbare Bindungsprodukte liefern könnten. (arXiv)

Dies demonstriert, dass QC schon heute auf de novo Design-Ebene eingesetzt werden kann, statt lediglich bestehende Substanzbibliotheken zu durchsuchen.

2.4 QC zur Prozessoptimierung in der Bioproduktion

Ein weiterer Ansatz – noch überwiegend im Konzeptstadium – ist die Nutzung quantenunterstützter Optimierung für komplexe biotechnologische Produktionsprozesse (z. B. Zellkulturparameter, Medienoptimierung, Strömungsprozesse in Chromatographiesystemen). McKinsey erwartet, dass QC die Entscheidungsunterstützung in diesen Prozessen beschleunigen wird. (McKinsey & Company)

2.5 Plattformanbieter und Firmenbeispiele

  • D-Wave offeriert Quantenannealing-Architekturen, die sich für Optimierungsprobleme eignen, insbesondere wenn kombinatorische Freiheitsgrade vorliegen. (D-Wave Quantum)

  • IonQ ist ein börsennotiertes Unternehmen im Bereich Universal-Qubit-SYSTEME (ionentrappbasiert), potentielle Zielplattform für pharmazeutische Simulationen.

  • Rigetti Computing ist ebenfalls börsennotiert und arbeitet an integrierten Quanten-Hybridlösungen mit Fokus auf Anwendungsentwicklung.

  • Quantinuum, ein Zusammenschluss aus Honeywell und Cambridge Quantum, stellt Plattformen (z. B. InQuanto) zur quantenchemischen Simulation bereit. (Wikipedia)

  • XtalPi (in Hongkong/China gelistet) verwendet Quantenalgorithmen kombiniert mit KI, um Molekülstrukturen zu berechnen und in Robotiklabore zu überführen – als Service für Pharmaunternehmen. (Wikipedia)

  • Schrödinger, Inc. arbeitet primär mit klassischen Simulationen, könnte aber mittelfristig von QC-Erweiterungen profitieren. (Wikipedia)

Diese Firmen signalisieren eine wachsende ökonomische Infrastruktur und technologische Reife, in die Pharmafirmen frühzeitig Eingang finden sollten.

3. Chancen und Herausforderungen

3.1 Chancen

  • Beschleunigte Time-to-Market: Durch präzisere Vorhersagen und Optimierungen lassen sich Entwicklungsschritte (z. B. Lead-Optimierung, Toxizitätsvorhersage) verkürzen.

  • Kostenreduktion: Weniger Labor- und Tierexperimente, effizientere Auswertung und Ressourcennutzung.

  • Wettbewerbsvorsprung & Differenzierung: Wer früh QC-kompetent wird, kann in der Branche technologisch führend sein.

  • Neue Wirkmechanismen: QC kann helfen, „undruggable“ Ziele oder konformational schwer zugängliche Strukturen anzugehen.

  • Attraktivität für Investoren: Beteiligung an QC-Firmen (IonQ, Rigetti, Quantinuum) oder Kooperationen mit diesen kann strategisch und finanziell interessant sein.

3.2 Herausforderungen

  • Technologische Reife / Fehlerkorrektur: Aktuelle Quantenhardware hat Fehler, Dekohärenz und Limitationen. Reale Quantenüberlegenheit in praxisrelevanten pharmazeutischen Systemen ist noch nicht erreicht.

  • Integration in etablierte Workflows: Hybride Ansätze erfordern tiefe technische Integration, Datenpipelines und Validierungsprozesse.

  • Regulatorische Akzeptanz: Regulierungsbehörden haben noch keine etablierten Leitlinien für QC-basierte Ergebnisse; QC-Simulationen müssen robuste Validierung, Verschränkungsnachweise, Reproduzierbarkeit und Transparenz bieten.

  • Qualitätsrisiken: Fehler in quantenbasierten Vorhersagen könnten sich in spätere Phasen als fehlerhafte Kandidaten manifestieren und die Patientensicherheit gefährden, wenn nicht kritisch geprüft.

  • Kosten & Investitionen: Aufbau von Infrastruktur, Fachpersonal (QIS – Quantum Information Science) und Kooperationsnetzwerken ist kapitalintensiv.

  • Datenschutz und Sicherheit: Übergang zu quantensicheren Kryptographiesystemen (Post-Quantum Cryptography) ist nötig, um Datenintegrität zu sichern.

  • Intellektuelles Eigentum & Patente: QC-gestützte Entwürfe werfen Fragen hinsichtlich Patentierbarkeit und „plausibility/credibility“ auf (ähnlich generativer KI).

4. Regulatorische Perspektive und GxP-Implikationen

4.1 Aktuelle regulatorische Rahmenbedingungen

Bislang existieren keine spezifischen Leitlinien von FDA, EMA oder WHO, die explizit Quantencomputing in pharmazeutischen Zulassungen adressieren. Allerdings plant die FDA aktiv, QC-Technologien zu integrieren (z. B. in ihrem IT-Strategie-Plan) (GovCIO Media & Research).

Für künstliche Intelligenz (KI/ML) existiert bereits Leitlinienentwurf („Considerations for the Use of Artificial Intelligence / Machine Learning in Drug Development“) mit einem kredibilitätsbasierten Rahmenwerk, der analog für QC-unterstützte Modelle als Inspiration dienen kann. (U.S. Food and Drug Administration)

Regulatorische Anforderungen wie Validierung, Reproduzierbarkeit, Dokumentation, Audit-Trails und Datenintegrität (21 CFR Part 11, Annex 11, EudraLex Volume 4) sind auch für quantenbasierte Workflows verbindlich.

4.2 Konformitätsanforderungen für QC-gestützte Workflows

Aspekt GxP-Anforderung Spezifische QC-Herausforderung Empfehlung
Validierung / Qualifizierung Alle Analytik- und Modellworkflows müssen validierbar sein QC-Algorithmen müssen reproduzierbar, deterministisch (so weit möglich), mit Fehlerbändern und Unsicherheitsanalysen dokumentiert werden Erstellung von Benchmarkmodellen mit Referenzdaten, Round-Robin-Vergleiche, Fehleranalysen, Versionskontrolle
Rückverfolgbarkeit / Audit Trail Alle Daten und Arbeitsschritte müssen nachvollziehbar sein QC-Plattformen müssen Protokollierung, Versionierung und Datenintegrität sicherstellen Verwendung zertifizierter, qualifizierter QC-Plattformen, integriert in GxP-Dateninfrastruktur
Datenintegrität ALCOA+ (Attributable, Legible, Contemporaneous, Original, Accurate + Komplett, konsistent, langlebig, verfügbar, nachvollziehbar) QC-Resultate und Zwischendaten müssen robust archivierbar sein, auch wenn sie auf Qubit-Systemen generiert wurden Exportformate, redundante Speicherung, Checksummen, Integritätsprüfungen
Qualitätssicherung / Review Review durch qualifiziertes Personal; Plausibilitätskontrollen QC-Experten (QIS, Chemie) müssen mit Projektteams eng verzahnt sein; Review-Kriterien für QC-Aussagen definieren QC-Review-Komitees, cross-funktionale Schulungen, Verfahrensanweisungen für QC-Modelle
Risikoanalyse FMEA / Risikomanagement für alle automatisierten Systeme QC-komponenten (z. B. algorithmische Fehlannahmen) müssen im Risikomanagement adressiert werden Berücksichtigung von QC-Unsicherheiten, Worst-Case-Szenarien, Kontrollmechanismen
Regulatorische Kommunikation Offenlegung von Modellmethodik, Validierungsdaten QC-basierte Vorhersagen müssen transparent dargelegt werden, inklusive Fehlermargen, Annahmen und Grenzen In Zulassungsdokumente (CTD, Module 2/3) QC-Anhang mit Methodik, Validierungsergebnissen, Sensitivitätsanalysen

Ein kritischer Punkt ist die Plausibilität / Glaubwürdigkeit („credibility“) eines quantengestützten Modells – analog zum Konzept in den FDA-KI-Leitlinien. Modellqualität, Einflussfaktoren und Konsequenzen mechanistischer Fehler müssen klar adressiert werden. (The IPKat)

4.3 Timelines und Zulassungsstrategien

Die frühzeitige Integration quantenbasierter Simulationen kann Entwicklungszeiten verkürzen und potenziell regulatorische Prüfungen beschleunigen (z. B. bei adaptiven Designs). Für regulatorische Zulassungsstrategien empfiehlt sich ein gestuftes Vorgehen:

  1. Pilotprojekt mit retrospektiven Daten – Validierung quantenbasierter Modelle auf historische Kandidaten

  2. Parallelbetrieb mit klassischen Methoden – QC-Ergebnisse als unterstützendes Zweitsignal

  3. Integrierte QC-Entscheidungsunterstützung – QC-Ergebnisse fließen in Lead-Optimierung ein

  4. Primär QC-basierte Strategien (Langfristig)

Regulatorische Akzeptanz ist iterativ zu erarbeiten, idealerweise durch frühzeitigen Informationsaustausch mit Behörden (Pre-Submission Meetings) und transparente Methodik.

5. Investoren- und Geschäftsstrategien

5.1 Investitionsperspektiven

  • Börsennotierte QC-Firmen (z. B. IonQ, Rigetti) bieten direkten Zugang zum Wachstum im QC-Sektor

  • Kooperationen & Joint Ventures: Pharmafirmen können strategische Allianzen eingehen, um QC-Know-how zu erwerben oder Exklusivrechte

  • Venture Capital / Seed-Investments: Frühphasige Firmen mit Schwerpunkt QC + Pharma (z. B. Quantinuum, Qubit Pharmaceuticals) sind interessant

  • Technologie-Scouting & Inkubatoren: Firmen können QC-Konsortien mitfinanzieren oder eigene Labs etablieren

Ein Beispiel: Die Novo Holdings (Kontrollaktionär von Novo Nordisk) investierte USD 200 Mio. in Quantentechnologiefirmen mit Lebenswissenschaftsbezug. (Reuters)

5.2 Strategische Empfehlungen für Pharma/Biotech-Firmen

  1. Quantum-Readiness-Team etablieren – bestehend aus QIS-Experten, Computationschemikern, Molekularbiologen

  2. Pilotfälle identifizieren – z. B. Wirkstoffklassen mit hohen Anforderungen an Simulation (Peptide, kovalente Inhibitoren)

  3. Technologiepartnerschaften – Kooperation mit QC-Plattformen (z. B. Quantinuum, IonQ, D-Wave)

  4. Qualifizierte Infrastruktur & Schulung – HPC / Quanten-Simulatoren, Mitarbeiterschulungen, Prüfmethodik

  5. Frühzeitige regulatorische Abstimmung – Behördendialog, methodische Transparenz, Partizipation in Standardisierung

  6. Intellectual Property & Lizenzstrategien – Sicherung von QC-Methoden, Algorithmen und Anwendungsrechten

6. Ausblick und Szenarien

6.1 Kurz- bis mittelfristig (3–5 Jahre)

  • QC wird primär als Unterstützungstechnologie in hybriden Workflows eingesetzt, insbesondere zur Verfeinerung klassischer Modelle. (lek.com)

  • Pilotstudien werden regulatorisch begleitet, erste QC-bezogene Zulassungsbeispiele könnten entstehen

  • Spezialisierte QC-Services für Pharma werden sich herauskristallisieren

  • Post-Quantum-Kryptographie wird in pharmazeutischen IT-Systemen Pflicht

6.2 Langfristig (5–10 Jahre und mehr)

  • Volle Quantenüberlegenheit in pharmazeutischen Simulationen: Moleküle, Wechselwirkungen, dynamische Systeme

  • Automatisierte, QC-gesteuerte Leadgenerierung und Optimierung

  • Quantum-Netzwerkmedizin: Integration von Quantenalgorithmen mit Netzwerktheorien zur ganzheitlichen Krankheitsmodellierung (arXiv)

  • Regulatorische Leitlinien für QC-Anwendungen als Standard

  • Neue Geschäftsmodelle, bei denen QC-Infrastruktur für On-Demand-Medizin (z. B. personalisierte Therapeutika) genutzt wird

7. Synthese: Chancen vs. Risiken

Chancen

  • Revolution in Effizienz, Qualität und Geschwindigkeit der Wirkstoffentwicklung

  • Wettbewerbsvorteile und Differenzierung

  • Neue Klassen von Therapeutika durch präzisere Modellierung

  • Attraktiv für strategische Investoren

Risiken

  • Technische Reife noch nicht ausreichend für alle Anwendungsfälle

  • Integrations- und Validierungskomplexität

  • Fehlinterpretationen / Modellfehler mit Implikationen für Patientensicherheit

  • Mögliche regulatorische Hemmnisse bei mangelnder Transparenz

  • Hohe Anfangsinvestitionskosten

Take-Home Messages

  • Quantencomputing hat das Potenzial, die pharmazeutische und biotechnologische Industrie fundamental zu transformieren, insbesondere in den Bereichen molekulare Simulation, Optimierung und regulatorische Vorhersage.

  • In der näheren Zukunft wird QC vor allem in hybriden Workflows Anwendung finden – klassische und quantenbasierte Methoden ergänzen sich.

  • GMP- und GxP-Anforderungen müssen von Anfang an berücksichtigt werden: Validierbarkeit, Rückverfolgbarkeit, Datenintegrität und regulatorische Akzeptanz sind kritisch.

  • Strategische Initiativen – z. B. Aufbau von QC-Teams, Partnerschaften mit QC-Plattformen, Pilotfälle – sind essenziell, um frühzeitig Kompetenz zu sichern.

  • Für Investoren bieten QC-Engagements in der Pharma/Biotech-Branche attraktive Chancen, wobei börsennotierte Firmen wie IonQ und Rigetti oder Dienstleister wie Quantinuum im Fokus stehen.

  • Der Übergang zu quantensicheren Kryptosystemen ist ein unvermeidlicher Bestandteil der IT-Sicherheit in pharmazeutischen Projekten.

Die Zukunft sieht so aus, dass Firmen, die heute in QC-Know-how investieren, morgen bei Wirkstoffinnovation, Qualität und regulatorischer Wettbewerbsfähigkeit vorne sein werden.

Quellenverzeichnis

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  6. A Hybrid Quantum Computing Pipeline for Real World Drug Discovery. Li et al. (arXiv, 2024).

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  9. FDA Outlines Future Tech Priorities. GovCIO Media (12. Juni 2024).

  10. FDA: Considerations for the Use of Artificial Intelligence / Machine Learning (Guidance).

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  19. IBM and Moderna simulate longest mRNA pattern using quantum computing. The Quantum Insider / LiveScience.

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