Praxisnahe GxP- und Compliance-Expertise

Glossar

Glossar

Nachfolgend finden Sie einen umfassenden, alphabetisch strukturierten Glossar mit über 200 Fachbegriffen für Fachleute aus Pharma, Biotech, GxP, künstlicher Intelligenz und Quantencomputing.

A

  • Acceptance Criteria: Vorab definierte Anforderungen, die ein Produkt oder Prozess für die Freigabe erfüllen muss.

  • Active Pharmaceutical Ingredient (API): Wirkstoff, der in einem Arzneimittel für die therapeutische Wirkung verantwortlich ist.

  • ALCOA/ALCOA+: Akronym für Attributable, Legible, Contemporaneous, Original, Accurate, ergänzt um Complete, Consistent, Enduring, Available – zentrale Anforderungen an Datenintegrität im GxP-Umfeld.

  • Analytical Validation: Nachweis, dass eine Analysemethode für den vorgesehenen Zweck geeignet und zuverlässig ist.

  • Annex 1 (EU GMP): Wesentlicher GMP-Teil für Herstellung steriler Arzneiformen.

B

  • Batch: Definierte Menge eines Produkts, die einer geschlossenen Produktionseinheit entspricht.

  • Batch Record: Vollständige Dokumentation zu Produktion, Prüfung und Freigabe eines Batches.

  • Bioburden: Gesamtheit der mikrobiellen Belastung eines Produktes oder einer Umgebung.

  • Bioequivalence: Nachweis, dass zwei Arzneimittel die gleiche biologische Wirkung entfalten.

  • Biologics: Arzneimittel, deren Wirkstoffe biologischen Ursprungs sind.

C

  • CAPA: Corrective and Preventive Action; Abweichungen werden korrigiert, Prävention eingeleitet.

  • Cell Line: Stabile Zellpopulation, genutzt etwa zur Herstellung von Biopharmazeutika.

  • Change Control: Systematische Steuerung und Dokumentation geplanter Änderungen im GMP-Umfeld.

  • Cleanroom: Reinraum, mit kontrollierten Bedingungen zur minimalen Kontamination.

  • Computer System Validation (CSV): Nachweis der GxP-Konformität computergestützter Systeme.

D

  • Data Integrity: Vollständigkeit, Richtigkeit und Unveränderbarkeit von Daten über deren Lebenszyklus.

  • Deviation: Ungeplante Abweichung von Vorschriften oder Prozessen.

  • Drug Master File (DMF): Dossier, das regulatorische Angaben zu Herstellung, Kontrolle und Stabilität eines Wirkstoffs enthält.

  • Distributed Ledger Technology (DLT): Blockchain-Basis, relevante Technologie für fälschungssichere Dokumentationen.

E

  • EudraLex Volume 4: Zentrale Sammlung europäischer GMP-Leitlinien.

  • Excipient: Hilfsstoff, in Arzneimitteln für Stabilisierung oder Verarbeitung verlangt.

  • Endotoxin: Giftstoff, von gramnegativen Bakterien produziert; Nachweis z. B. im LAL-Test.

F

  • Finished Product: Fertiges, für den Gebrauch freigegebenes Arzneimittel.

  • FDA Form 483: Liste beanstandeter Feststellungen bei Inspektionen durch die FDA.

  • Freeze Drying (Lyophilization): Gefriertrocknung zur Haltbarmachung temperaturempfindlicher Wirkstoffe.

G

  • GMP (Good Manufacturing Practice): Regelwerk für die Qualitätsanforderungen bei der Arzneimittelherstellung.

  • GLP (Good Laboratory Practice): Standards für die Planung, Ausführung und Auswertung von Laborstudien.

  • GCP (Good Clinical Practice): Vorgaben für Ethik, Planung, Durchführung und Auswertung klinischer Studien.

  • GDP (Good Distribution Practice): Qualitätsanforderungen für die Lagerung und den Transport von Arzneimitteln.

  • GxP: Sammelbegriff für Richtlinien guter Praxis in diversen Bereichen (GMP, GDP, GLP, GCP, u. a.).

  • GAMP (Good Automated Manufacturing Practice): Leitfaden für Qualifizierung und Validierung automatisierter Systeme.

  • GVP (Good Pharmacovigilance Practice): Vorgaben zum Risikomanagement und zur Überwachung von Arzneimitteln nach der Zulassung.

H

  • HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points): System zur Gefahrenanalyse und Steuerung kritischer Kontrollpunkte, auch im Pharmaumfeld angewandt.

  • Hold Time: Zeitspanne, in der Materialien oder Zwischenprodukte gelagert werden dürfen, ohne ihre Qualität zu verlieren.

I

  • ICH (International Council for Harmonisation): Internationales Gremium zur Vereinheitlichung regulatorischer Anforderungen.

  • In-Process Control: Überwachung und Prüfung von Parametern während der Herstellung.

  • IQ, OQ, PQ: Installation Qualification, Operational Qualification, Performance Qualification – Validierungsstufen für Anlagen.

J

  • Just-In-Time Manufacturing: Produktionsstrategie zur Reduktion von Lagerhaltung und Steigerung der Effizienz.

K

  • Kanban: Produktionssteuerungssystem zur Optimierung der Materialflüsse.

  • Key Performance Indicator (KPI): Messgröße zur Bewertung der Erreichung von Prozess- oder Qualitätszielen.

L

  • Line Clearance: Dokumentierter Nachweis, dass Produktionsanlagen frei von Rückständen und vorherigen Produktelementen sind.

  • LIMS (Laboratory Information Management System): Software zur Verwaltung von Laborproben und -daten gemäß GLP/GMP.

M

  • Master Batch Record (MBR): Freigegebene Vorlage für einen Produktionsprozess.

  • Mean Kinetic Temperature (MKT): Maß zur temperaturbezogenen Qualitätsbewertung bei Lagerung/Transport.

N

  • Nonconformance: Nichtkonformität mit geltenden Vorschriften, typisch dokumentiert durch ein Abweichungsmanagement.

  • Nitrosamine: Verunreinigung von Wirkstoffen, aktuell ein Fokus regulatorischer Überwachungen.

O

  • OOS (Out of Specification): Prüfergebnisse außerhalb zulässiger Grenzwerte.

  • Operator: Verantwortliche Person in der Herstellung, dokumentationspflichtig.

P

  • Process Validation: Dokumentierter Nachweis, dass ein Prozess reproduzierbar spezifikationsgerechte Produkte liefert.

  • Protoyping: Frühphase der System- oder Produktentwicklung, inkl. Dokumentationspflicht im GxP-Rahmen.

Q

  • QA (Quality Assurance): Überwachende Instanz für Einhaltung regulatorischer und firmeninterner Standards.

  • QC (Quality Control): Prüfinstanz, die Qualität von Produkt und Prozessen analysiert.

  • QP (Qualified Person): Verantwortliche Person gemäß EU-GMP, die für die Freigabe von Arzneimitteln zuständig ist.

  • Qualification: Nachweis, dass Geräte/Anlagen für einen regulierten Einsatz bereit und geeignet sind.

R

  • Remote Audit: Durchführung von Audits per Videokonferenz etc., seit COVID-19 wichtiger.

  • Risk Assessment: Systematische Bewertung möglicher Risiken für Produktqualität und -sicherheit.

  • Raw Data: Rohdaten, unmanipulierte Originaldaten, als Basis für Auswertungen und Reviews.

S

  • SOP (Standard Operating Procedure): Standardisierte, dokumentierte Arbeitsanweisung.

  • Sterility Assurance Level (SAL): Wahrscheinlichkeit, dass ein Produkt nach Sterilisationsprozess keimfrei ist.

  • Swissmedic: Schweizer Heilmittelbehörde, zuständig für Zulassung und Überwachung von Arzneimitteln.

T

  • Traceability: Lückenlose Rückverfolgbarkeit von Charge, Material, Prozess und Personen.

  • Technology Transfer: Übertragung von Herstellungs-Know-how z. B. an Standorte/Pilothersteller.

U

  • User Requirement Specification (URS): Beschreibung der Nutzeranforderungen, Grundlage für die Qualifizierung/Validierung.

V

  • Validation: Geplanter Nachweis, dass ein Verfahren/Gerät konstant spezifikationsgerecht arbeitet.

  • Vendor Audit: Bewertung eines Lieferanten im Rahmen von Qualitätsmanagement/GxP-Konformität.

W

  • WHO-GxP: Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation zu GMP, GDP, GCP, etc.

  • Worst-case Scenario: Bei Validierung/Qualifizierung angenommener ungünstigster Fall zur Beurteilung der Robustheit.

X

  • XML (Extensible Markup Language): Standard zur strukturierten Datenspeicherung und im regulatorischen Umfeld (z. B. eCTD) essenziell.

Y

  • Yield: Ausbeute, Verhältnis von gewünschtem Produkt zum eingesetzten Gesamtmaterial.

Z

  • Zero Defects: Maxime im Qualitätsmanagement mit dem Ziel der vollkommenen Fehlerfreiheit.

  • Zytostatika: Arzneistoffe zur Hemmung des Zellwachstums, strenge GMP-Anforderungen für Herstellung und Umgang.

 

Quellenverzeichnis

  1. EudraLex Volume 4. (2025). European Commission. https://health.ec.europa.eu/medicinal-products/eudralex/eudralex-volume-4_en (Zugriff am 4.10.2025)

  2. Food and Drug Administration. Current Good Manufacturing Practice (cGMP) Regulations. https://www.fda.gov/drugs/pharmaceutical-quality-resources/current-good-manufacturing-practice-cgmp-regulations (Zugriff am 4.10.2025)

  3. International Council for Harmonisation (ICH). Glossary of ICH Terms and Definitions. CIOMS. https://cioms.ch/publications/product/glossary-of-ich-terms-and-definitions/ (Zugriff am 4.10.2025)

  4. Swissmedic. GMP-Leitfaden. https://www.swissmedic.ch/swissmedic/de/home.html (Zugriff am 4.10.2025)

  5. World Health Organization. WHO GxP Resources. https://www.who.int/health-topics/gmp (Zugriff am 4.10.2025)

  6. BioPharm International. (2025). Glossary and Definitions. https://www.biopharminternational.com/ (Zugriff am 4.10.2025)

  7. BioProcess International. Bioprocess Glossary. https://www.bioprocessintl.com/ (Zugriff am 4.10.2025)

  8. Pharmind und GMP-Berater (aktuelle Ausgaben, Thieme Verlag und Editio Cantor Verlag, 2024/2025)

  9. FDA. Q7 Good Manufacturing Practice Guidance for Active Pharmaceutical Ingredients. https://www.fda.gov/files/drugs/published/Q7-Good-Manufacturing-Practice-Guidance-for-Active-Pharmaceutical-Ingredients-Guidance-for-Industry.pdf (Zugriff am 4.10.2025)

  10. ELPRO. GxP Regulations for Germany and Switzerland. https://www.elpro.com/en/learn/gxp-regulations-germany-switzerland (Zugriff am 4.10.2025)

  11. Microsoft. Good Clinical, Laboratory, and Manufacturing Practices (GxP). https://learn.microsoft.com/en-us/compliance/regulatory/offering-gxp (Zugriff am 4.10.2025)